Mittwoch, 2. September 2015

[Rezension] Spiegelsplitter



Caitlin weiß nicht, was es bedeutet, sich in einem Spiegel zu sehen, denn sie erkennt nichts darin. Doch er zieht sie an, ruft sie zu sich, wo auch immer sie ist. Eines Tages steht sie dem geheimnisvollen Finn gegenüber, der eine Sehnsucht in ihr weckt, der sie nicht entkommen kann. Immer wieder begegnen sich die beiden, nichts ahnend, dass es nun kein Zurück mehr gibt. Caitlins Erbe beginnt zu erwachen und sie erkennt, dass es mehr auf dieser Welt gibt, als sie ahnt...

Ich starrte noch immer in den riesigen Spiegel vor mir, weil ich hoffte, etwas zu sehen - irgendetwas.

"Ich wusste, dass etwas fehlte, aber nicht, was es war. Mir war nie klar gewesen, wonach ich suchen musste. Doch die Sehnsucht, sie lebte in mir. Sie war wie eine kleine Schwester, die mich nie alleine gelassen und langsam begonnen hatte, mich zu verzehren."
(Seite 236)

Das Cover bekommt von mir auf jeden Fall einen Daumen nach oben, die Farben und die umgedrehte Art gefallen mir.

Wer sich aus irgendeinem Grund nicht an Debütromane oder Indieautoren herantraut, der sollte zumindest einmal einen Blick in "Spiegelsplitter" hineinwerfen und sich davon überzeugen, dass die Qualität eines Debüts erfahreneren Autoren in nichts nachstehen muss. Zwar gibt es in Ava Reeds Erstlingswerk ein paar Ecken und Kanten, die man verfeinern kann, doch insgesamt hinterlässt das Buch bei mir einen sehr positiven Eindruck.

Die Geschichte wird abwechselnd von Caitlin und Finn erzählt. Cat, noch vollkommen unwissend, lebt nach dem Tod ihres Vaters ein halbwegs normales Leben bei ihrem Kindermädchen Erin. Nur halbwegs normal, da sie in Spiegeln nicht ihr Ebenbild sieht. Finn dagegen weiß, was den Menschen auf dieser Welt verborgen bleibt und doch kann er sich nicht die Anziehung zu Cat erklären. Auch wenn der Leser jedes zweite Kapitel in Finns Gedanken ist, erfährt man nicht sofort alles. Zwar wüsste ich gern, woran ich bin, aber so bleibt es geheimnisvoll und aufregend.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich Cat und Finn mochte. Die unleugbare Anziehung zwischen ihnen schafft eine magische, zuckersüße Liebesgeschichte, in der mir die beiden noch sympathischer geworden sind, da sie dem anderen immer beistehen. Besonders Finns Mut und Selbstlosigkeit gegenüber Cat muss ich bewundern, an seinen Gefühlen habe ich keine Sekunde lang gezweifelt. Cats Verhalten könnte ich in ein paar Situationen kritisieren, aber das, was sie getan hat, war wohl nötig für die Story.
Die weiteren Charaktere geben der Handlung mehr Schliff und Lebendigkeit und sind gut genug ausgeprägt. Ein bisschen ist zwar zu durchschauen, aber man musste nie genug, um sich wirklich sicher zu sein.

Anfangs liegt die Spannung eher auf dem Einfinden in das Verborgene und Finn und Cats Kennenlernen, doch nach und nach wird es immer riskanter und aufregender. Ich will dazu nichts vorwegnehmen, das liest man am besten selbst.
Störend empfand ich die Wiederholungen, die dadurch entstanden sind, dass Finn und Cat die gleiche Situation aus beiden Perspektiven erzählen. Vor allem, wenn z.B. in Cats Kapitel einige Zeit vergangen ist, etwas Interessantes passiert und man sich erst durch Finns "Nacherzählung" kauen muss, bevor man erfährt, wie es weitergeht. Das hat den Spannungsbogen erheblich beeinträchtigt, doch der Gedanke, sowohl aus Finns als auch als Caitlins Perspektive zu erzählen, ist der richtige, denn so kommt man beiden nahe. Für den zweiten Band würde ich also empfehlen, die Wiederholungen wegzulassen, sodass die Story nahtlos weitergeht.

Der Schreibstil hat mir gefallen, er ist flüssig zu lesen, wenn meines Empfindens nach anfangs auch gelegentlich holprig, doch mit den Seiten pendelt sich das zu einem schnellen Lesefluss aus. Ich konnte mich in beide Protagonisten hineinversetzen und auch die Erklärungen verstehen.

Spiegelsplitter ist ein magisches Debüt mit der richtigen Mischung aus Romantik, Freundschaft, Spannung und gelungenen Charakteren. Noch ausbaufähig, aber trotzdem lesenswert.
4 von 5
1. Spiegelsplitter
2. Spiegelstaub (erscheint voraussichtlich März/April 2016)

Nochmal vielen Dank an die liebe Ava Reed für das tolle Buch! Auf ihrem Autorenblog findet ihr alle Infos.

2 Kommentare:

  1. Ich habe dieses Buch zwar bisher boch nicht selbst gelesen, jedoch sah ich das Cover bisher öfters auf IG :) ich finde es sowas von verwirrend und werde wohl nie damit klar kommen 😂

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    1. Du findest das Cover verwirrend? Was genau denn? :) Ich finde es so schön! :D

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