Mittwoch, 21. Januar 2015

[Rezension] Was ich dich träumen lasse

Franziska Moll | Einzelband | Loewe | 14,95€ | Januar 2014 | 256 Seiten | Meine Wertung: 2,5/5
Elena ist bis in die Tiefe ihrer Seele erschüttert. Ein Leben ohne Rico ist für sie nicht denkbar, nicht fühlbar. Wie kann sie Rico in der Schwärze seines Komas helfen? Dann findet sie auf seinem Computer eine Liste: die Top Ten der Dinge, die Rico vor seinem Tod noch erleben und tun wollte. Elena fasst einen Entschluss: Solange Rico nicht selbst sein Leben leben kann, wird sie seine Top Ten abarbeiten und ihm jeden Tag von ihren Erfahrungen berichten. Ihr zur Seite steht ganz unerwartet ein hartgesottener junger Krankenpfleger, der für jede Gelegenheit den unpassendsten Spruch parat hat. Seine Freundschaft hilft Elena, Rico nah zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Sie weiß, es lohnt sich, bis zum Ende zu kämpfen.

 Wie schön er ist.

 "Ich kann sie dir nicht mitbringen. Du kannst ihr Lachen nicht sehen. Aber ich kann dir Afrika bringen. Geräusche der Savanne. Löwengebrüll. Trommeln. Sie werden dich wach brüllen. Wach trommeln. Ich werde dich wach machen." (Seite 37)

"Er soll sich genauso wieder ins Bett legen. Das gleiche Morgenlicht soll die gleichen Hügel und Täler auf seinen Körper malen. Es soll alles wieder sein wie vorher. Er hat es versprochen." (Seite 63)

Das Cover ist zwar nicht so auffällig, passt aber gut zur Story. Die Farben sind schön schlicht, aber verglichen mit anderen Büchern wirkt es eher langweilig.

Seit einiger Zeit möchte ich mal wieder traurige & tiefgründige Bücher lesen.
Traurig ist dieses Buch schon, tiefgründig ein wenig, aber gefallen hat es mir trotzdem nicht.
Dies liegt vor allem daran, dass ich mich so gelangweilt habe. Die Story mag vielleicht interessant sein, aber es gibt viele Sachen, die mir das Lesen erschwert haben.

Da wären zum Beispiel die Charaktere, mit denen ich nichts anzufangen weiß.
Elena bemüht sich, Rico zu helfen und arbeitet seine verrückten Aufgaben ab, was bewundernswert ist, dabei bleibt sie aber recht oberflächlich und kommt dem Leser nicht nahe. Der Krankenhauspfleger Tim lockert die Handlung zwar auf, dennoch frage ich mich, ob man ihn nicht einfach hätte rauslassen können. Bei Elena und Rico als Paar merkt man, dass sie dem anderen viel bedeuten, allerdings nimmt ihre Liebesgeschichte auch kindische und lächerliche Ausmaße an und gehört nicht zu den Geschichten, von denen man schwärmen kann, selbst, wenn man den Unfall auslässt.
Elena & Rico erlebt man fast nur durch gelegentlich Rückblicke, die aufkommen, wenn Elena an bestimmt Ereignisse erinnert wird. Diese Rückblicke bestehen meist aus einem kurzen Dialog und werden dadurch erkannt, dass sie immer mit einem Punkt davor aufgeschrieben sind:
.Das sagt man so. Dir zuliebe.
.Du liebst mich.
.Ja, ich liebe dich.
(Seite 140)
Was ziemlich verwirrend ist, da man nicht weiß, wer was sagt.
Aber es gibt auch Rückblicke, die "normal" von Elena erzählt werden und in denen sie Rico direkt mit Du ansprichst.
"Weißt du noch, du nutztest deine Chance sofort. [...]
Du setztest dich so dicht neben mich, dass ich dich riechen konnte. Du rochst nach Schweiß, Flugzeugluft, fremder Welt. Ich konnte nicht aufhören, dich einzuatmen."
(Seite 27/28)
Aber auch das kann verwirrend sein, denn nicht überall versteht man sofort, dass es plötzlich ein Zeitsprung ist, vor allem, da sie immer wieder zwischendurch auftauchen.
Ebenfalls sind manche Sachen und Geschehnisse so diffus und schwammig beschrieben, dass ich nicht wusste, was eigentlich passiert ist.

Des Weiteren mochte ich auch den Schreibstil nicht. Er ist zwar nicht gewöhnlich, aber mir fehlte jegliche Spannung oder Reiz. Gelegentlich greift Elena auch zu einer derben Sprache, was ja durchaus erlaubt ist, aber sie könnte wenigstens die Vielfalt der Wörter benutzen und nicht immer dieselben benutzen.

Etwas berührt hat mich das Buch allerdings schon, auch wenn es sich in Grenzen hält. Die Szenen, in denen Elena die ungewöhnlichen Aufgaben erfüllt, sind im Gegensatz zum Rest unterhaltsam und ich finde es sehr tapfer, wie sie Rico beisteht und die Hoffnung nicht aufgibt.

Was ich dich träumen lasse ist leider nur ein kurzweiliges Buch, in dem die langatmige Handlung über die wenigen schönen Szenen dominiert. Ich kann für die unsympathischen Charaktere und den konfusen Schreibstil nur knappe 2,5 Eulen vergeben.

2 Kommentare:

  1. Das Buch steht schon länger auf meiner Wunschliste... aber jetzt überlege ich mir doch noch mal, ob ich das wirklich lesen will :D
    LG, Anto <3

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    1. Also ich kann es leider nicht empfehlen...:/ Da gibt es viele bessere Bücher, die sich lohnen, gelesen zu werden! :)
      Liebe Grüße zurück!

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