Donnerstag, 18. Februar 2016

Rezension | Talon - Drachenherz

 Julie Kagawa | Band 2 von (voraussichtlich) 5 | Heyne fliegt | 16,99€ | OT: Rogue | Januar 2016 | 544 Seiten | Meine Wertung: 5-/5


 Seit sich das Drachenmädchen Ember und der St.-Georgs-Ritter Garret das erste Mal gesehen haben, ist ihr Leben aus den Fugen geraten. Sie sind dazu bestimmt, einander bis zum Tode zu bekämpfen, doch sie kommen nicht gegen die starken Gefühle füreinander an. Als Garret Ember in der Stunde der Entscheidung rettet, wird er als Verräter eingekerkert.

Ember fasst den halsbrecherischen Entschluss, ihn mitten aus dem Hauptquartier der Georgsritter zu befreien. Das kann ihr aber nur mithilfe des abtrünnigen Drachen Cobalt gelingen. Doch wird der sein Leben aufs Spiel setzen, um seinen Erzfeind – und Rivalen um Embers Herz! – zu retten? Und falls der Plan gelingt: Welche Chance hätten die drei ungleichen Gefährten, wenn der Talonorden und die Georgsritter sie jagen?

 Vor mir saßen sechs schweigende Männer.

 »Ich will damit sagen, dass du alles nur Erdenkliche tun musst, um zu überleben, wenn du gegen Talon bestehen willst. [...] Ja, das ist hässlich, schmutzig und unfair, aber so sieht die Wahrheit nun einmal aus. So läuft das in unserer Welt, Rotschopf. In der Welt, in der du nun ebenfalls lebst.«
(Seite 92)

Nachdem mich der erste Band absolut überzeugt hatte, war ich froh, dass man nicht lange auf die deutsche Fortsetzung warten musste. Ich war so gespannt, wie es weitergehen würde und auch Band 2 hat meine Erwartungen über alle Maßen erfüllt.

Garret wird als Hochverräter zum Tode verurteilt und die einzige Überlebenschance, die ihm bleibt, heißt Ember Hill. Tatsächlich beschränkt sich die Handlung nicht darauf, einen Plan zu schmieden, wie man unbemerkt in das Quartier der Killersoldaten gelangt, einen Gefangenen mitnimmt und wieder mit dem Leben davonkommt. Klingt gefährlich? Aber sowas von. Wer jetzt allerdings denkt, dies sei das einzige heikle Unterfangen gewesen, der irrt sich gewaltig.
Die Charaktere sind immer auf der Flucht, nie in Sicherheit, jetzt, wo sowohl Talon als auch der Georgsorden nach ihrem Leben trachten. Dabei kommt es nicht selten zu nervenzerreißenden, ausweglos erscheinenden Situationen, aus denen sich unser Trupp herauskämpfen muss. Einige wenige Sachen sind vorhersehbar, aber selbst da musste ich mitfiebern.
Der Spannungsbogen liegt also mitreißend hoch. Ruhige Passagen sind vorhanden, aber da Ember ein natürliches Talent dafür hat, sich in Gefahr zu bringen, sind diese nie von langer Dauer.


Das bringt mich zu den Charakteren. Ember beweist wieder ihren Mut und Kampfgeist, jedoch könnte ich sie schütteln, wie unvernünftig sie sich stellenweise benimmt. Ich hoffe, sie wird noch etwas abgehärteter, denn Mitgefühl ist zwar schön und gut, aber das kann sich Ember nicht leisten, wenn sie überleben will.
Julie Kagawa hat wohl eine Vorliebe für Trios, was mir aber gefällt, da ihre Charaktere wundervoll ausgeprägt sind. Auch in Talon sind natürlich wieder Garret und Riley dabei. Zwangsläufig baut sich auch die Dreiecksliebesgeschichte weiter aus, welche für einige Leser generell ziemlich nervig sind, aber mich hat die Autorin überzeugt. Im ersten Band war ganz klar Garret mein Favorit und ich bevorzuge ihn noch immer, doch nun lernt man Riley so gut kennen - auch durch Rückblicke in seine Vergangenheit - , dass man ihn bei seiner witzigen und starken Persönlichkeit ins Herz schließen muss.
Insgesamt empfinde ich die Lovestory als romantisch und fesselnd, sodass ich gespannt auf Embers Entscheidung bin. Gleichzeitig fürchte ich mich ein bisschen davor, was beweist, wie sehr ich beide Jungs mag.

Die Story wird noch aus der Ich-Perspektive einer vierten Person erzählt: Dante, Embers Zwillingsbruder. Auch wenn er (wie zu erwarten) meine Sympathien verspielt hat, finde ich es doch interessant, seine Gedanken zu erfahren und bei Talon mitten drin zu sein.

Trotz vier Protagonisten bleibt das Buch strukturiert und gut verständlich. Der Schreibstil ist wie gewohnt großartig und unglaublich flüssig zu lesen, sodass auch diese über 500 Seiten schnell verschlungen werden, wobei die actiongeladene Handlung natürlich auch ihren Anteil hat. Auch von den Drachen, die die Idee erst so richtig faszinierend machen, bekommt man viel mit. Jedenfalls wird von oft genug daran erinnert, womit man es eigentlich zu tun hat; von Garrets Seite aus war es mir schon fast etwas zu oft erwähnt, welcher wesentliche Unterschied zwischen ihm und Ember steht, aber authentisch ist es allemal, wenn man sich in seine Lage versetzt.

Einige kleine Kritikpunkte aus dem ersten Band sind erhalten geblieben, insgesamt jedoch ist Talon - Drachenherz wesentlich spannender als sein Vorgänger. Mitreißende Charaktere und ein wundervoller Schreibstil lassen mich sehnsuchtsvoll zu dieser Aussage kommen: Ich brauche den nächsten Band!
Etwas knappe 5 Sterne
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Ich bin ja immer noch ein Fan der Originalcover! *-*

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