Dienstag, 26. Januar 2016

Rezension | Atlantis - Der Drachenkrieger

Wenn ein Mensch den Drachenherrscher Darius en Kragin erblickt, sind seine Sekunden gezählt. Denn Darius richtet jeden, der das Portal zum versunkenen Atlantis durchschreiten will.
Deshalb müsste er auch die rothaarige Menschenfrau töten, die unvermittelt durch eine geheime Pforte in sein Reich tritt. Da entdeckt er das verloren geglaubte Drachenmedaillon an ihrem zarten Hals. Und weil sie das begehrenswerteste Geschöpf ist, das er seit Jahrhunderten erblickt hat, kann Darius nicht anders, als ihr das Leben zu lassen. Ein schrecklicher Fehler? Denn Grace kann nicht nur für ihm zum Verhängnis werden, sondern ganz Atlantis ...
 
"Spürst du es, Junge? Spürst du, wie der Nebel sich bereit macht?"

 "Dankbar hieß er die Gefühslosigkeit willkommen, bis er nichts als eine fremdartige Leere spürte. All die Pein - verschwunden. All sein Leid - fort."
(Seite 13)

Bei dem Cover müsste ich diesmal einen Daumen runter geben, denn es ist weit von der Art Cover entfernt, die mich anspricht.

Das grundsätzliche Problem bei Atlantis - Der Drachenkrieger ist, dass so wenig eigentliche Handlung vorhanden ist, dass man diese auch problemlos in unter 100 Seiten hätte packen können.
Keine Frage, die Idee gefällt mir, denn Fantasywesen, darunter zu Kriegern ausgebildete Drachen in Menschengestalt, und dazu das verborgene Atlantis, das um jeden Preis geschützt werden muss, versprechen Aufregendes.

Auch Darius hat anfangs jede Menge Pluspunkte gesammelt, denn er war unerbittlich, knallhart und emotionslos, gerade das hat meine Neugierde geweckt. Im Verlauf des Buches bleibt er zwar auch ein sympathischer Kämpfer, aber diese gewisse Faszination war dann weg, da seine eiskalte Schale den Gefühlen Platz macht.
Grace ist nicht die übliche Protagonistin, sie ist entschlossen und nicht auf den Kopf gefallen. Ich konnte mich zwar nicht hundertprozentig mit ihr anfreunden, aber für die Story ist sie eine gelungene Wahl.

Wo wir schon bei den beiden Protagonisten sind, kann ich auch gleich meinen zweiten Hauptkritikpunkt anmerken. Ihre Liebesbeziehung basiert vor allem auf Begierde und Verlangen und sie ist mir deutlich zu detailliert und oft beschrieben. Gefühlt in jedem dritten Satz geht es nur darum, wie schön er/sie doch aussieht und wie sehr man sich nach dem anderen verzehrt. So geht es das ganze Buch durch, immer wieder. Zwar konnte ich diese Chemie nach einer Weile akzeptieren und deshalb auch, wie plötzlich es gegangen ist, aber die komplette Storyline scheint nur aus Testosteron zu bestehen. Es erscheint noch übertriebener, wenn man bedenkt, was die Handlung sonst bietet. Im Vergleich eher wenig. Gegen Ende spitzt sich die Gefahr zwar zu, aber der "Showdown" ist zu schnell zuende.

Das Buch ist aus Grace und Darius' Perspektive als personaler Erzähler geschrieben. Zwischendurch kommen noch weitere Erzähler und wichtige Charaktere dazu, aber wie sich plötzlich noch eine zweite Liebesgeschichte ergeben hat, kommt mir total unglaubwürdig vor. Die Gedanken und Gefühle sind jedoch gut vermittelt.

Positiv anmerken kann ich außerdem, dass das Buch immerhin sehr flüssig zu lesen ist. Der Schreibstil ist angenehm, verständlich und vermittelt eine gelungene Atmosphäre. Dass ich diese Reihe weiter verfolgen werde, bezweifle ich, aber ich werde mich auf jeden Fall der Alice im Zombieland-Reihe der Autorin widmen.

Atlantis - Der Drachenkrieger von Gena Showalter hätte ruhig mehr Geschehen und weniger Machomäßiges enthalten können, jedoch haben mir die Charaktere und die Idee gefallen. Wer sich nicht an einer dominierenden, triebhaften Fantasyliebesgeschichte stört, für den könnte das Buch durchaus etwas sein.
 
Band 2 erscheint im März 2016

Im englischen Original sind bereits alle fünf Bände erschienen:
1. Heart of the Dragon
2. Jewel of Atlantis
3. The Nymph King
4. The Vampire's Bride
5. The Amazon's Curse

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