In einem Boot
AutorIn: Charlotte Rogan
Band 1 - Einzelband (?)
Preis: 18,95€ (gebunden)
Verlag: script5
Originaltitel: The Lifeboat
Erscheinungsdatum: 16. September 2013
336 Seiten
Inhalt
Damit die einen überleben, müssen die anderen sterben.
Grace ist frisch verheiratet mit Henry Winter, einem jungen Mann aus reichem Hause, als sie sich am Vorabend des ersten Weltkriegs auf der Zarin Alexandra einschifft. Doch nach einer mysteriösen Explosion sinkt der Ozeandampfer, und Henry erkauft seiner Frau einen Platz in einem Rettungsboot. Den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, treibt das überladene Boot wochenlang auf offener See. In einer Atmosphäre aus Misstrauen und unterdrückter Aggression stellen sich existentielle Fragen. Sollen die Stärkeren sich opfern, damit die Schwächeren überleben können? Oder besser umgekehrt? Wer darf das entscheiden? Und sitzt Grace überhaupt zu Recht in diesem Boot? Grace überlebt die Katastrophe, findet sich aber Wochen später vor einem Gericht in New York wieder. Die Anklage lautet auf Mord.
Zum Buch
Das Cover ist schon mal ein totaler Hingucker, obwohl es nur wenige Bildelemente gibt. Aber die verschiedenen Blautöne finde ich fantastisch und das Meer wirkt passend zur Story aufbrausend und gefährlich.
Die Idee der Handlung ist ohne Zweifel extrem spannend. Der Prolog nimmt praktisch schon das Ende voraus, trotzdem bleibt offen, wie und warum es zu der Anklage kommt. Und so taucht man als Leser in Grace' Erzählung ein...
...und findet sich gleich im Geschehen wieder.
39 Menschen versuchen verzweifelt, in einem viel zu überfüllten Rettungsboot zu überleben. Es ist erschreckend, wie sehr sich die Menschen verändern und was sie opfern würden, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Die Personen treffen grausame Entscheidungen, die ich trotz ihrer Situation nicht immer nachvollziehen konnte. Generell konnte ich zu keinem der Charaktere, auch nicht zu Grace, einen Bezug finden. Dass die Personen unsympathisch wirken, ist aufgrund ihres Überlebenswillens noch verständlich. Trotzdem würde der Roman noch viel mitreißender und aufwühlender sein, wenn er nicht so emotionslos erzählt wäre. Ich konnte mich nicht in die Gefühle der einzelnen Menschen hineinversetzen und habe mich des Öfteren gefragt, wie denn eigentlich Grace dazu steht, da dies für mich oft nicht klar geworden ist.
Der Schreibstil ist etwas veraltet und es gab einige komplexe Sätze, die ich mehrmals lesen musste. Das finde ich aber passend, da der Roman um 1914 spielt und Grace' Erzählung den passenden Charakter gibt.
Fazit
Das waren jetzt zwar viele Kritikpunkte, aber insgesamt finde ich In einem Boot doch schon positiv. Hauptsächlich finde ich verbesserungswürdig, dass es durch die fehlenden Emotionen etwas blass wirkt und deshalb nicht so mitreißt, wie ich erwartet hätte. Es ist psychologisch sehr interessant, wenn man die Wandlung dieser verzweifelten Menschen miterlebt. Das Buch bringt den Leser zum Nachdenken und wirft Fragen auf, auf die ich, ehrlich gesagt, keine Antworten gefunden habe:
Was würde ich tun, wenn ich derjenige wäre, der sich in dieser Lage befindet?
Ist ein Mord gerechtfertigt, um das Leben anderer zu retten?
✩ Ich vergebe 4 Sterne mit leichter Tendenz nach unten ✩
Noemi, wir haben einen ähnlichen Geschmack. Ja, auch bei dem Buch kann ich dir zustimmen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Nicole