Dienstag, 21. Februar 2017

Rezension | GötterFunke - Liebe mich nicht

Marah Woolf | Band 1 von 3 | Dressler | 18,99€ | Februar 2017 | 464 Seiten

Eigentlich wünscht Jess sich für diesen Sommer nur ein paar entspannte Wochen in den Rockys. Doch dann trifft sie Cayden, den Jungen mit den smaragdgrünen Augen, und er stiehlt ihr Herz. Aber Cayden verfolgt seine eigenen Ziele. Der Göttersohn hat eine Vereinbarung mit Zeus. Nur wenn er ein Mädchen findet, das ihm widersteht, gewährt Zeus ihm seinen sehnlichsten Wunsch: endlich sterblich zu sein. Wird Cayden im Spiel der Götter auf Sieg setzen, auch wenn es Jess das Herz kostet?

Prometheus hatte sich diesen lächerlichen menschlichen Namen gegeben.

"Sag das nie wieder, hörst du? Hast du verstanden, Jess?" Seine Stimme klang drohend und seine Augen glitzerten vor Zorn. "Liebe mich nicht."

Die GötterFunke-Trilogie beschäftigt sich mit der griechischen Mythologie und genau dieses Gebiet hat Marah Woolf so gelungen verpackt, dass meine Neugierde und Faszination auf Anhieb geweckt wurden.

Da haben wir also Prometheus (bzw. Cayden), Apoll und Athene in Teenagergestalt, denen unsere Protagonistin Jess mit ihren Freunden Robyn und Josh im Sommercamp begegnet. Und was bedeutet allein das Wort "Sommercamp"? Natürlich Drama vorprogrammiert. Nur, dass in diesem Fall eine göttliche Note und reale Gefahr dazukommt.

Mit Jess war ich zunächst etwas zwiegespalten. Einerseits ist sie das unerfahrene, naive Mädchen, das einem Jungen, der sie teilweise schrecklich behandelt, vollkommen verfällt. Andererseits fand ich ihre Entwicklung schön zu verfolgen und auch ihre standhaften,  durchaus schlagfertigen Versuche, für ihre Gefühle einzustehen, sowie die Greifbarkeit ihres Liebeskummers haben mich beeindruckt. Letztendlich mochte ich ihren Charakter - selbst wenn Jess in bestimmten Situationen wieder Sympathiepunkte verloren hat, macht sie das doch authentisch.

Was sich mir nicht ganz erschlossen hat, ist, wie sie so eine enge Freundschaft mit ihrer besten Freundin Robyn schließen konnte, deren Persönlichkeit ich kaum ausstehen konnte. Ebenso hätte ich gerne kurz erfahren, wie ihre langjährige Freundschaft mit dem Mädchenaufreißer Josh zustande kam - das kann aber auch daran liegen, dass tatsächlich Josh derjenige ist, der mir am sympathischsten war. So oder so hätte ich von Jess' Verhalten nicht erwartet, dass dies ihr Freundeskreis ist; es wirkte eher für die Geschichte konstruiert. Von daher hätte ein kleiner Hintergrund gut getan.


Dies hätte auch in keinster Weise den Rahmen gesprengt, wenn man stattdessen etwas von dem Teenie-Drama weggelassen hätte. Der hat für meinen Geschmack deutlich zu viel von dem Inhalt gefüllt. Ständig dieses "Ach, den find ich süß", "Lass die Finger von ihm", "diese blöde Zicke", "jetzt hat er schon wieder ein Mädchen aufgerissen", Neid hier, Zoff dort - das hat auf Dauer ziemlich an meinen Nerven gezerrt. Auch wenn es in einem Jugendcamp (was übrigens ein idyllisches Setting ist) wohl der Normalzustand ist.

Vielleicht hätte es mich weniger gestört, wenn ich mit Jess & Cayden mitgefiebert hätte, aber Cayden ist mir nicht wirklich sympathisch geworden. Ich war sehr interessiert, was es mit der Vereinbarung genau auf sich hat - aber bis auf die Rahmeninfos, die man direkt am Anfang mitbekommt, wird nichts weiter erklärt. Das ist auch mein größtes Manko, das mich etwas enttäuscht hat. Denn in den Bedingungen der Wette muss noch viel mehr stecken, damit der Leser den Durchblick bekommt und Caydens Verhalten überhaupt nachvollziehen kann. Er mag womöglich seine Gründe haben, aber da ich diese nicht kenne, muss ich sein Verhalten voerst als unlogisch und verletzend abtun - und da ändert auch sein großes Beschützertun nichts.

Ansonsten hat Marah Woolf die Handlung flüssig gestaltet, man erfährt sehr viel über ihre Idee, wie die griechischen Götter für die Story adaptiert wurden. Die Spannung wird bis auf wenige Ausnahmen gut gehalten, mit regelmäßigen Spannungsschüben zwischendurch.
Der Schreibstil spiegelt dies wider; der Lesefluss bleibt ungestört und Jess' Gefühle sind deutlich ausgeprägt. Aufgelockert wird die Handlung durch kurze Kapitel mit Kommentaren des Botengottes Hermes, die sehr jugendlich gehalten wurden und mehr Hinweise bringen.

GötterFunke - Liebe mich nicht ist ein Auftakt, der mich mit seinem Verlauf und gelungenen Anlehnung an die griechische Mythologie neugierig auf die Folgebände macht. Ich bin gespannt, wie sich Jess entwickelt und was noch hinter Cayden steckt, jedoch nächstes Mal hoffentlich ohne unnötiges Pubertär-Drama und mit mehr Hintergrundinformationen.

3,5/5

4 Kommentare:

  1. Mh, ich glaube das Buch ist nichts für mich :D Der Klappentext sagt so wenig, dass ich mir nichts drunter vorstellen kann, das Cover ist wunderschön, aber so Götter-Sachen interessieren mich eigentlich gar nicht :D Na ja, schön, dass es dir relativ gut gefallen hat. Die Erklärungen kommen bestimmt im nächsten Teil :)

    Liebst, Lara.

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    1. Hallo Lara,
      Wenn dor Göttergeschichten nicht gefallen, dann ist das Buch wohl wirklich nichts für dich, denn die Götter sind das Hauptthema :)

      Ich hoffe jedenfalls, dass die Erklärungen noch schnell kommen, hätte sie aber schon im ersten Band erwartet, weil sie für die Handlung wirklich wichtig sind...

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  2. Hallöchen meine allerliebste Noemi, <3

    ein bisschen geliebäugelt habe ich mit dieser Trilogie ja schon, weil ich Götter und Mythen echt toll finde. Auf das Teenagedrama kann ich aber definitiv auch verzichten, ein bisschen ist ja okay, aber nicht so viel *seufz*. Ich glaube ich lasse es daher und kaufe mir das Buch nicht.

    Deine Rezension ist wie immer großartig.

    Drücke dich,
    deine Ally

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    1. Meine liebste Ally ♡
      Dankeschön! Das mit dem Drama empfindet ja jeder anders, vielleicht hält es sich auch im Rahmen und ich bin da nur zu empfindlich ^^ So oder so ist das aber einen ziemlichen Kritikpunkt wert und es gibt ja noch genug andere gute Bücher, die auf dich warten (Throne of Glass zum Beispiel *hust* :D )

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