Dienstag, 4. Oktober 2016

Rezension | Demon Road - Hölle und Highway

Derek Landy | Band 1 von 3 | Loewe | 19,95€ | OT: Demon Road | September 2016 | 480 Seiten

Amber Lamont ist gerade 16 Jahre alt, als sie feststellen muss, dass ihre eigenen Eltern sie gerne zum Abendessen verspeisen möchten. Nur so könnten sie ihre Kräfte wieder aufladen. Alles klar: Ambers Eltern sind waschechte Dämonen.
Seitdem ist Amber auf der Flucht. Quer durch die USA ist sie auf der Demon Road unterwegs, einem magischen Straßennetz, das unheimliche Orte und schauerlichste Wesen miteinander verbindet. Sie trifft auf Vampire, Hexen und untote Serienkiller und erfährt nach und nach, was für teuflische Fähigkeiten in ihr stecken ...


Zwölf Stunden, bevor ihre Eltern sie umzubringen versuchten, saß Amber Lamont zwischen ihnen im Büro der Rektorin.

"Als ganz normale Amber wurde sie langsamer, kam außer Puste, schnaufte, prustete und keuchte. Doch als Dämon war sie gnadenlos, ihre Muskeln waren stark und sie wurde nicht müde."
(Seite 423)


Demon Road ist tatsächlich mein erstes Buch von Derek Landy, obwohl ich schon oft von der bekannten Skulduggery Pleasant-Reihe gehört habe. Ob ich diese auch noch lesen möchte, ist mir nach dem Lesen von Demon Road auch nicht klarer geworden, denn Landys neuestes Buch lässt mich zwiegespalten zurück.

Das Buch ist in seinem ganzen Wesen einfach skurril und vollkommen anders, als man es gewohnt ist. Das ist typisch für Derek Landy, aber trotzdem ist man nicht vorbereitet, wenn man es dann wirklich erlebt.

Angefangen bei den Charakteren mit ihren teils überraschenden, teils abscheulichen, im Ganzen aber abwechslungsreichen Eigenarten.
Unsere Protagonistin Amber scheint sogar noch annähernd die Normalste zu sein, trotz ihrer beängstigenden Fähigkeiten. Ihre Dämonenseite, die sie wunderschön und mächtig macht, ist gelungen ausgeprägt und hat mich immens fasziniert, ebenso Ambers Zwiespalt darüber. In ihrer starken Facette mochte ich sie lieber als in ihrer Menschengestalt, auch wenn sie durch das gesteigerte Selbstbewusstsein und die aus der Arroganz resultierende Rücksichtlosigkeit nicht immer vernünftig agiert. 
Bei Glen ist die Vernunft noch weiter entfernt. Dabei ist er in seinem absurden, verdrehtem Verhalten aber so herrlich zu beobachten, dass er die Grenze zu "nervig" noch nicht überschritten hat, sondern knapp bei "amüsant" bleibt. Weil er endlos plappern kann und auf die kuriosesten Gedanken kommen kann, entwickeln sich originelle Dialoge, deren Witz und Schlagfertigkeit ein Genuss sind.

Und natürlich gibt es noch viele weitere Charakter wie Milo oder Ambers Elten oder andere, die aber allesamt aus dem Rahmen fallen und die außergewöhnliche Atmosphäre des Buches unterstreichen. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich zu keinem eine Verbindung bzw. Bezug aufbauen konnte. Durch ihre Sonderbarkeiten bleiben sie distanziert und auch ein Teil der Ernsthaftigkeit geht verloren. Verstärkt wird dies noch dadurch, dass ihr Verhalten oftmals nicht nachvollziehbar ist. Ich kann verstehen, dass diese Skurrilität nicht unbedingt mit Logik zu fassen ist, trotzdem haben mich diese Unglaubwürdigkeiten gestört.


Derek Landy schafft es, mit zahlreichen neuen Ideen und Wendungen in ein rundum aufregendes Abenteuer zu führen, das nicht nur sehr neugierig macht, sondern auch fesselt. Der Leser merkt sehr schnell, dass die Demon Road der Magnet für düstere Wesen ist, denen man niemals begegnen möchte. Amber und ihre Truppe steuern aber geradezu auf alle Gefahren zu und das macht den Handlungsverlauf so außerordentlich spannend und originell. Und auch der Horror kommt nicht zu kurz: Angefangen bei makabren Traditionen über schauerliche Stimmungen bis hin zu brutalen und blutigen Kämpfen - das alles ist nichts für schwache Nerven.

Der Schreibstil ist dabei flüssig und fällt zudem durch seinen Humor auf: Derek Landy weiß mit Witz und Sarkasmus umzugehen und kreiert dabei unglaublich unterhaltsame Szenen.

Demon Road - Hölle und Highway ist ein außergewöhnliches Buch, das in seiner Skurrilität nicht jedem gefallen kann. Ich stecke noch im Zwiespalt zwischen meinen Kritikpunkten und der Tatsache, dass ich trotzdem originell unterhalten wurde und vergebe daher 3,5 Sterne.


Band 3 "American Monsters" erschien im Original August 2016

3 Kommentare:

  1. Und nochmal Hallo meine liebste Noemi <3

    deine Rezensionen sind einfach nur großartig, das kann ich gar nicht oft genug sagen. Wir sind uns ja auch sehr einig über die Geschichte und die Charaktere an sich. Die Story ist so skurril und abgedreht, aber durchaus interessant. Mit den Charakteren bin ich auch nicht so wirklich warm geworden, obwohl ich Amber durchaus mochte und auch Milo absolut reizvoll fand. Glen hat mich schon ab und an genervt, aber die meiste Zeit konnte ich auch über ihn grinsen. Ich werde nicht weiter lesen (das habe ich dir eben schon in deinem Monatsrückblick erzählt^^)

    Drück dich,
    Ally

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    1. Und zum dritten Mal heute Dankeschön, liebe Ally! Egal, wenn ich mich wiederhole, ich freue mich immer riesig über deine wundervollen Kommentare! Ich hoffe, du weißt das :))

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  2. Huhu Noemi,

    ich bin mit dem Buch nicht wirklich klar gekommen und werde es auch nicht weiterlesen. Ich denke es ist sehr speziell und daher nicht für jeden etwas.

    Liebe Grüße
    Sandra

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