Samstag, 21. März 2015

[Rezension] Die Auslese - Nichts vergessen und nie vergeben

 Joelle Charbonneau | Band 2 von 3 | Penhaligon | 16,99€ | OT: Independent Study | Januar 2015 | 416 Seiten | Meine Wertung: 4,5/5

Cia Vale ist gemeinsam mit ihrem Freund Tomas an der Akademie von Tosu City aufgenommen worden. Und obwohl die Regierung ihnen ein Medikament verabreicht hat, das alle Erinnerungen an das brutale Auswahlverfahren der Auslese löschen soll, hat Cia nichts vergessen – weder die schrecklichen Todesfälle noch das, was Tomas getan hat.
Ab sofort kennt sie nur noch ein Ziel: die Auslese zu beenden, indem sie dafür sorgt, dass die ganze Welt die grausame Wahrheit erfährt. Doch damit bringt Cia nicht nur sich selbst, sondern auch alle, die sie liebt, in größte Gefahr ...

 Heute ist der Tag der Prüfung.

"Wie viele der Menschen, die in den Gängen dieses Gebäudes unterwegs sind, kennen die wahre Natur der Auslese? Wie viele andere stellen sich blind und taub, weil sie nichts davon wissen und sich nicht eingestehen wollen, dass sie sich durch Wegschauen selber schuldig machen?" (Seite 178)

Das Cover ist so schön. Die Farben wirken noch epischer, Cia stark und tapfer. Der Hintergrund mit den zerfallenen Ruinen und dem achtzackigen Stern mit Cias Symbol, dem Blitz, runden alles zu einem vollkommen gelungenen Aussehen ab.


Der Auftakt der Trilogie konnte mich nicht nur überzeugen, nein, er konnte mich BEGEISTERN! Von der ersten Seite an war ich gefesselt und von der atemlosen Spannung hingerissen.
In Band 2 erging es mir ähnlich. Auch hier fällt der Einstieg leicht, vom ersten Satz an wurde ich erneut in die Story hineingezogen.

Cia hat überlebt. Sie bestand die Auslese, in der junge Menschen zum Tode verurteilt wurden, in der sie gelernt hat, dass selbst Freunde zu Verrätern werden können. Und entgegen des Willens der Regierung erinnert sie sich daran, dank des Aufnahmegeräts und ihrer grausamen Albträume.
Nicht überraschend, dass sich Cia mit ihrem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit in den Kopf gesetzt hat, die Auslese zu beenden, was wirklich nicht einfach ist, denn die Verantwortlichen haben keine Skrupel, jemanden zum Schweigen zu bringen.


Unsere Protagonistin Cia ist mir noch sympathischer geworden, was schon eine ziemliche Leistung ist. Schon im ersten Band habe ich sie bewundert, schon damals war sie stark, mutig, intelligent und gerecht. Was ich zu kritisieren hatte, war, dass sie schon zu perfekt wirkt, da sie sich keinen Fehler erlaubt und immer die richtige Lösung parat hat. Dies ist zwar auch im Nachfolger der Fall, allerdings bekommt Cia Ecken und Kanten, indem sie beweist, dass sie nicht perfekt, sondern einfach nur klug ist und dass selbst sie Fehler oder Ungehorsam zeigt, macht sie viel authentischer und somit noch herausragender.
Wobei mich der Aspekt, dass Cia alles richtig macht, gelegentlich doch stutzig gemacht hat. Dass sie das erreicht, was erwartet wird und dann noch in Rekordzeit. Ebenfalls suspekt erscheint mir, dass nur 5 von 16 Studenten es schaffen, eine abgeschlossene Tür aufzubekommen. Dafür, dass sie es in die Elite geschafft haben, agieren manche Studenten nicht wirklich angemessen.

Neben Cia gibt es natürlich noch einige neue Charaktere. Ich bin gespannt, wie sich sie weiter entwickeln und welche Überraschungen sie noch bereit halten. Denn bisher sind die meisten relativ leicht einzuschätzen.


Bei der Handlung habe ich schon erwartet, dass es ruhiger zu geht, schließlich ist die Auslese vorbei und Cia lernt erstmal ihr neues Leben kennen...aber das stimmt nicht ganz. Die Auslese geht weiter. Selbst an der Akademie wimmelt es nur so von Tests, Aufgaben, Prüfungen und einem Versagen folgen gewisse Konsequenzen.
Daher geht es mit einer Prüfung weiter, die dem vierten Teil der Auslese ähnelt. Raffinierte Aufgaben, deren Lösung einiges fordert, bringen auch den Leser zum Nachdenken und sind ohne Zweifel interessant. Nach diesem aufregend spannungsgeladenen Teil folgt ein kurzer, etwas weniger actionreicher Teil, doch zum Ende wird es wieder fulminant. Auch wenn die Wendung nicht überraschend kommt, würde ich am liebsten sofort zum nächsten Band greifen.
Die Handlung geht nicht wie in Band 1 Schlag auf Schlag vonstatten, dazwischen gibt es ab und zu ruhige Stellen, Was keineswegs heißt, dass die Story jemals langatmig wurde! Es bleibt immer interessant und selbst in diesen Szenen ist man ruhelos, was als nächstes passieren wird.

Der Schreibstil ist absolut großartig! Man merkt, welch schlaue Gedanken Cia hegt und diese werden samt ihren Emotionen nachvollziehbar dargelegt. Auch über die Vorgeschichte erfährt man viel. Am meisten jedoch begeistert mich, dass der Schreibstil die atemberaubende Spannung hervorragend umsetzt und die lauernde Gefahr des grausamen Regimes spürbar macht.

Die Auslese geht unter Cias Leitfaden Nichts vergessen und nie vergeben weiter. Zwar bleibt es nicht so permanent furios wie im ersten Teil, doch trotzdem wird es durch eine eindrucksvolle Protagonistin und einem fesselnden Schreibstil zu einem mitreißenden und würdigen Nachfolger.
   
 (Die Taschenbuchausgaben sehen anders aus)

Rezension zu Band 1

im Original alle erschienen

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