Donnerstag, 24. September 2015

Rezension | Legend - Schwelender Sturm

Marie Lu | Band 2 von 3 | Loewe | 17,95€ | OT: Prodigy | September 2013 | 448 Seiten | Meine Wertung: 4,5/5

 Der Zweck heiligt die Mittel, oder? Den einen Menschen loszuwerden, der die Verantwortung für dieses ganze verfluchte System trägt, scheint mir ein ziemlich kleiner Preis dafür zu sein, eine Revolution in Gang zu setzen.
Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen.
Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen Anden, den neuen Elektor, töten. Eine Tat, die all dem Unrecht und der brutalen Unterdrückung ein Ende bereiten könnte. Als June jedoch begreift, dass der neue Elektor ganz anders ist als sein Vorgänger, beginnt sie zu zweifeln:
Was, wenn Anden einen neuen Anfang darstellt?
Was, wenn politische Veränderung nicht unbedingt Tod, Vergeltung und Gewalt bedeuten muss?
Was, wenn die Patrioten falsch liegen?

Neben mir schreckt Day aus dem Schlaf hoch.

"Ich bin jetzt eine Verbrecherin und werde niemals in mein altes, bequemes Leben zurückkehren können. Der Gedanke hinterlässt ein unangenehm hohles Gefühl in meinem Bauch, so als bedauerte ich es, nicht mehr der Liebling der Republik zu sein. Und vielleicht ist das sogar die Wahrheit.
Wenn ich nicht mehr der Liebling der Republik bin, wer bin ich dann?"
(June, Seite 14)

Das Cover sieht mit dem goldenen Adler sehr eindrucksvoll aus und besitzt Wiedererkennungswert, doch für mich ist es schade, dass es in die Richtung Lila geht, weil ich die Farbe wirklich nicht leiden kann. Bei dem dritten Band ist es noch schlimmer, aber das gehört in die nächste Rezi...
Für mich wäre ein schlichtes, reines Weiß wie beim ersten Band perfekt gewesen.

Wie auch immer, das Cover konnte mich nicht davon abbringen, mich wahnsinnig auf den zweiten Band zu freuen. Nach Band 1 war klar, dass die Reihe zu meinen Lieblingen gehört und deshalb habe ich das Lesen des Nachfolgers immer weiter hinausgezögert, um es richtig zu genießen. (Diese Aufheben-Technik funktioniert bei mir allerdings nicht, wie ich festgestellt habe - nach dem Beenden des zweiten Bandes musste ich noch am selben Abend Band 3 verschlingen und jetzt ist es ZUENDE - aber das gehört auch in die nächste Rezi.)


Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, was nicht nur daran liegt, dass ich die Atmosphäre, wenn Day & June zusammen sind, förmlich aufsauge, sondern auch daran, dass sofort Spannung vorhanden ist. Der alte Elektor ist tot, June und Day müssen zu den Patrioten, ohne aufzufallen und auch bei den Patrioten sind allerlei riskante Sachen zu erledigen.
Der Plot verspricht Aufregung und ein Spiel mit dem Feuer und dieses Versprechen wird eingehalten, doch reicht es nicht ganz an die grandiose Leistung des Vorgängers heran. Gegen Ende konnte ich den unaufhaltsamen Sog schon wieder spüren, vorher fehlte mir ein winziges bisschen des gewissen Etwas.
Als etwas unnötig empfand ich, wie durch Liebesdreiecke die Beziehung von Day und June gestört wird, es ist wie Gift in den Gedanken der Protagonisten, das einander am anderen zweifeln lässt. Dass auch ihre Beziehung durch Tiefpunkte geht und es Streit gibt, finde ich authentisch und sogar süß, keine Frage, doch im Mittelteil scheint mir das Schlechtmachen ihrer Liebe als nicht ganz gelungen.

June und Day gehören zusammen, das ist so und wird auch so sein und niemals werde ich mich von dieser Meinung abbringen lassen. Sie sind eine Legende. Ich bewundere sie als selbstständige Personen, so stark, so klug, und auch als Paar. Und ich bewundere Marie Lu dafür, wie viel Gefühl sie der Liebesgeschichte eingehaucht hat, vor allem am Ende, das mich tief berührt hat. Die Charaktere sind hervorragend ausgeprägt und ich genieße jedes Kapitel.

Der Schreibstil von Marie Lu ist eins der wirklich, wirklich, wirklich guten Dinge des Buches. Unerträglich spannungsgeladen, doch trotzdem voller Emotionen und man merkt, welch durchdachten Ideen in ihm stecken - alle Daumen der Welt nach oben.

Legend - Schwelender Sturm ist ein ergreifender zweiter Band der Legend-Trilogie, auch wenn ich den ersten Band mehr geliebt habe. Trotzdem ergibt die Summe aus außerordentlichen Charakteren, einer emotionsstarken Lovestory und einem brillanten Schreibstil sowie einem packenden Plot immer noch ein wahres Lesehighlight.

3 Kommentare:

  1. Hey Noem :)

    Tolle Rezi. Ich bin auch ein großer Fan der Trilogie.
    Jedoch war für mich nicht Teil eins, sondern Band zwei und drei der Höhepunkt :)

    Freue mich schon auf Deine Rezension von "Berstende Sterne" (✿◠‿◠)
    Ganz liebe Grüße,
    Jo ❥

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    1. Band 3! Oh, er war so fantastisch, dafür finde ich keine Worte. Die Rezi wird auf jeden Fall eine überschäumende Lobeshymne...

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