Samstag, 11. Juli 2015

[Rezension] Das Lied von Eis und Feuer 01 - Die Herren von Winterfell

George R.R. Martin | Band 1 von (bisher) 10 | blanvalet | 15€ | OT: A Song of Ice and Fire: A Game of Thrones | Dezember 2010 | 576 Seiten | Meine Wertung: 4,5/5

Eddard Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof seines Königs gerufen, um diesem als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Doch Intriganten, Meuchler und skrupellose Adlige scharen sich um den Thron, deren Einflüsterungen der schwache König nichts entgegenzusetzen hat. Während Eddard sich von mächtigen Feinden umringt sieht, steht sein Sohn, der zukünftige Herrscher des Nordens, einer uralten finsteren Macht gegenüber. Die Zukunft des Reiches hängt von den Herren von Winterfell ab!

»Wir sollten umkehren«, drängte Gared, als es im Wald um sie zu dunkeln begann.


Das Cover ist bekannt und bringt sofortigen Wiedererkennungswert mit den restlichen Bänden der Reihe. Es ist schlicht gehalten, trotzdem birgt es etwas, das einen davon ausgehen lassen kann, dass man es mit einem Epos zu tun hat (damit meine ich nicht den Spiegel-Bestseller-Aufkleber). Normalerweise bin ich kein Fan davon, dass der Autorenname größer als der Titel ist, doch bei George R.R. Martin würde ich meine Meinung ändern.


Das Lied von Eis und Feuer.
Wem das nichts sagt, der wird zumindest schon einmal von der Serie Game of Thrones gehört haben. Und wer immer noch nicht weiß, wovon ich spreche, der verpasst etwas.

Die Reihe steht schon lange auf meiner Unbedingt-Lesen-Liste und ich wusste sowohl, dass ich mich auf etwas Großes einlassen als auch, dass ich danach zweifellos ein Fan sein würde.
Nun habe ich das Lesevergnügen nicht weiter aufgehoben und obwohl meine Erwartungen dementsprechend hoch waren, wurde ich nicht enttäuscht.

Der Einstieg ist nicht leicht. Generell ist das ganze Buch nicht einfach zu lesen. Man wird überschüttet mit ungewöhnlichen Namen, Häusern, Orten und noch mehr Namen und bei jedem muss man sich erst wieder die Zusammenhänge und Familienstämme in Erinnerung rufen - sofern man sie schon weiß, denn manchmal muss man den Namen einfach hinnehmen, ohne zu wissen, wie er ins Bild passt. Natürlich gibt es auch verschiedenen Charaktere, die den gleichen Namen tragen oder gar Spitznamen haben, das macht es nicht einfacher. Um die Raffinesse und Intrigen zu erkennen, muss man aufmerksam lesen, aber sobald man seine Gedanken einigermaßen geordnet hat, kann man in der Geschichte abtauchen.


Es gibt viele verschiedene Perspektiven, aus denen das Buch abwechselnd erzählt wird. Eddard Stark, seine Frau Catelyn oder sein Bastardsohn Jon, Daenerys Targaryen und noch einige mehr. Zusammen wird so ein Rundumblick vermittelt und man weiß, was an den verschiedenen Orten passiert und wie es dem Umfeld ergeht. Während Daenerys mit dem Anführer eines wilden Volks vermählt werden soll, gerät das Haus Stark in den gefährlichen Kampf um Leben, Macht und Rache.

Einige Charaktere sind mir schon außerordentlich sympathisch geworden. Eddard Stark, der durchdacht und ehrenvoll handelt, der kleine Bran, der mit seinen acht Jahren schon große Verantwortung trägt, oder Arya Stark, die lieber ein Ritter als eine Dame sein will. Tyrion Lennister hat eine erstaunlich scharfe Zunge und einen noch schärferen Verstand, doch bin ich mir nicht sicher, auf wessen Seite er steht. Auf seiner eigenen, schätze ich, wie viele andere Charaktere auch. So ist es nicht verwunderlich, dass es am Königshof nur so von Verrätern, Feiglingen und Machtgierigen wimmelt und der Leser ebenso Hassgefühle entwickeln kann.

Hintergrund von Desktopics
Die Herren von Winterfell gibt für den Auftakt der Reihe einen gelungenen Überblick über die Situation und bietet dabei auch einiges an Spannung. Dann heißt es nur noch weiterlesen, weiterlesen, weiterlesen und erfahren, was George R.R. Martin erschaffen hat.
Allerdings gibt es auch langatmige Stellen und davon nicht wenige. Gerade wenn man sich an eine aufregende Situation gewöhnt hat und diese durch einen Perspektivenwechsel unterbrochen wird, erscheint es zunächst als langatmig, ebenso bei Kapiteln, deren Protagonisten man noch nicht allzu sympathisch findet.

Der Schreibstil ist passend zur Story altertümlich gehalten, was gut gelungen ist. Daher ist er nicht allzu leicht zu lesen und es gibt einige Ausschweifungen, zum Beispiel, als fünf Seiten lang über das Klettern erzählt wird, was zwar keine Action beinhaltet, aber auch nicht uninteressant ist. Zugegeben, für mich ist der Schreibstil noch nicht überragend, aber ich würde mir auch keinen anderen wünschen, denn die Atmosphäre ist vielversprechend kreiert.

 Die Herren von Winterfell ist ein würdiger Auftakt der Das Lied von Eis und Feuer-Reihe, der mich überzeugen, aber nicht ganz begeistern konnte. Lässt man die anfängliche Verwirrung durch den Überfluss an Namen und einige Längen hinter sich, kann man sich auf ein großartiges Epos einlassen.

Im englischen Original gibt es bisher 5 Bände (zwei weitere sind geplant). Im Deutschen wurde jedes Buch in zwei Bände aufgeteilt, somit gibt es bisher 10 und am Ende werden es dann hoffentlich 14 sein.

Reihenfolge
1. Die Herren von Winterfell
2. Das Erbe von Winterfell
3. Der Thron der sieben Königreiche
4. Die Saat des goldenen Löwen
5. Sturm der Schwerter
6. Die Königin der Drachen
7. Zeit der Krähen
8. Die dunkle Königin
9.  Der Sohn des Greifen
10. Ein Tanz mit Drachen

Novelle, die 100 Jahre davor spielt
1. Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben

6 Kommentare:

  1. Was für eine hübsche Rezension :) Als Fan der Starks gefällt mir die Aufmachung natürlich total :)
    Die Reihe hält auf jeden Fall noch seeeehr viel für dich bereit. Ich habe mittlerweile 6 Bände gelesen und es ist einfach unglaublich, was der Autor dort geschaffen hat. Manchmal wundert es mich, dass er selbst noch durch steigt. Er muss ein Genie sein.
    Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß mit den weiteren Bänden.

    LG
    Anika

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    1. Dankeschön!
      Ich bin zur Zeit auch bei Band 3, ich verschlinge die Bücher und gleichzeitig will ich nicht, dass es vorbei ist. Aber die Serie ist zum Glück auch noch da. Dem Autor muss man jedenfalls ein großes Lob aussprechen :)

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  2. Toller Post! Das Buch klingt interessant.
    Bei mir läuft zur Zeit eine Blogvorstellung. Ich würde mich freuen, wenn du mal vorbeischauen würdest und vielleicht sogar mitmachst!
    Liebe Grüße, Anna :)
    http://anna-silver.blogspot.de/2015/06/blogvorstellung.html

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  3. Hey,
    ich liebe die Reihe soooo sehr. Ich bin schon mit allen durch, Serie geguckt. Und jetzt warte ich. Und warte. Und warte und hoffe, dass George R.R. Martin nicht stirbt, bevor er alle Bücher geschrieben hat :D
    Lg Kerstin

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    1. Das hoffe ich auch, er ist ein Genie! Aber er soll wohl jemandem verraten haben, wie es ausgehen soll, für den Fall, dass er stirbt...

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